Die Preisträger

des Heinz-Wohlmuth-Preises 2023

In seiner jüngsten Sitzung Anfang Januar ermittelte der MON-Beirat die Preisträger des Heinz-Wohlmuth-Preises 2023:

1. Preisträger ist das Bezirksjugendorchester Lech-Ammersee in der Kategorie »Konzertprojekte«
»Sehnsucht«, so lautete das Motto des Konzertprojekts 2022 des Bezirksjugendorchesters Lech-Ammersee. »Unser Projektmotto geht auf das Motto der Kreiskulturtage 2022 zurück, die ebenfalls mit ›Sehnsucht‹ überschrieben waren«, erklärt Gerhard Böck, der heutige Bezirksdirigent des Bezirks Lech-Ammersee. Böck ist schon seit 2016 Dirigent des Bezirksjugendorchesters und hat diese Position in seiner früheren Funktion als Bezirksjugendleiter übernommen.

Eigentlich, so Böck weiter, hätte das Projekt ein bisschen anders aussehen und während der Kreiskulturtage im Sommer 2022 stattfinden sollen. Das war dann unter anderem wegen der coronabedingten Einschränkungen nicht möglich. Aus der Absage heraus entwickelte sich dann aber dieses besondere Projekt, bei dem das Bezirksjugendorchester mit dem »Zirkusvirus Landsberg« und dem Kinder- und Jugendchor der Pfarrei Utting sowie zwei Solisten und einem Erzähler zusammenarbeitete. Durch die Absage des Projekts im Sommer konnte das Konzert außerdem am gewohnten BJO-Termin im November stattfinden.

Foto: Christian Erhard

Die erste Konzerthälfte stand im Zeichen von Kurt Gäbles Märchen-Musical »Freude«. Der Kinder- und Jugendchor unter der Leitung von Anna Schneider übernahm neben den beiden Solisten Fridolin Zimmer und Lena Eberl (die heutige Bezirksjugendleiterin) die Gesangsparts, der »Zirkusvirus« hatte zu jedem Teil des Märchen-Musicals eigene Choreografien und szenische Elemente erarbeitet, die die Handlung unterstützten. »Das Stück handelt von der Sehnsucht nach Freude«, erklärt Gerhard Böck, »und eine der zentralen Aussagen lautet, dass man sich nicht immer nur mit technischen Gerätschaften beschäftigen soll, sondern die wahre Freude in der Natur und in der Gemeinschaft suchen muss. Diese Botschaft hatte natürlich vor allem für die jungen Leute nach den langen Monaten der Corona-Einschränkungen eine ganz besondere Bedeutung.«

Die zweite Konzerthälfte war von sinfonischer Blasorchesterliteratur geprägt. Gespielt wurden Thiemo Kraas’ Medley »80er KULT(tour)«, der »Midway March« von John Williams, ein Highlight-Medley aus »Der König der Löwen« und das überaus anspruchsvolle »Pompeij« von José Alberto Pina. Die Zugaben »Tarantella Napoletana« und »Chariots of Fire« entließen das Pu­blikum am Ende des außergewöhnlichen Konzerts mit einer Gänsehaut in den ­Novemberabend. »Am Ende hat es sich gelohnt«

»Die Zusammenarbeit mit so vielen Gruppen war eine echte Herausforderung«, räumt der Dirigent ein. Auch für die Musikerinnen und Musiker seines Orchesters war das Projekt eine Challenge: Jede Gruppe hatte erst für sich geübt und trainiert, bevor innerhalb eines enorm intensiven Probentages alle Teile des kom­plexen Programms zusammengeführt wurden. »Am Ende haben sich aber alle Anstrengungen und der ganze Aufwand gelohnt«, freut sich Gerhard Böck. »So ein Projekt ist einfach etwas ganz anderes als ein ›normales‹ Konzert, und die ›Sehnsucht‹ werden die Orchestermitglieder sicher nicht so schnell vergessen.«

Für den Dirigenten war das Projekt mit großem Aufwand verbunden, schließlich mussten die verschiedenen Gruppen koordiniert und alle Bedürfnisse unter den berühmten einen Hut gebracht werden. »Und vor allem war dieses Projekt richtig kostenintensiv – nicht zuletzt wegen der aufwendigen Bühnentechnik, Beschallung und Beleuchtung«, erklärt Böck. Da sind die 1000 Euro Preisgeld natürlich sehr willkommen: »Wir versuchen, einen möglichst geringen Teilnehmerbeitrag von unseren jungen Musikerinnen und Musikern zu verlangen«, betont der Dirigent. Es sei wichtig, dass möglichst viele Jugendliche aus dem Bezirk teilnehmen können, schließlich gehe es um mehr als »nur« die Musik. »Beim Bezirksjugendorchester lernen sich die jungen Leute aus dem ganzen Bezirk kennen und vernetzen sich. Freundschaften werden geschlossen, die Musikerinnen und Musiker treffen sich inzwischen auch zwischen den Projektphasen und besuchen sich gegenseitig bei den Konzerten ihrer Heimatkapellen. Diese Vernetzung ist unheimlich wichtig für die jungen Leute und hält sie langfristig und nachhaltig bei der Blasmusik«, weiß Böck. Auch deswegen ist das Bezirksjugendorchester für ihn eine echte Herzensangelegenheit. Selbstverständlich fließt das Preisgeld also in die Finanzierung der kommenden Projekte.

Die nächste BJO-Phase ist schon wieder in Planung: Anfang November wird das Orchester ein Konzert mit dem Motto »Klang der Alpen« und mit einem Programm zwischen Klassik, Pop und Musical an den Start gehen. Man darf gespannt sein und sich schon jetzt freuen.

Text: Martin Hommer in der März-Ausgabe der "Blasmusik in Bayern" auf Seite 56 & 57: BiB

 

Der Heinz-Wohlmuth-Preis

wurde 2019 im Gedenken an den ehemaligen langjährigen MON-Präsidenten und -Vordenker Heinz Wohlmuth etabliert. Der Preis soll nach dem Willen des MON-Präsidiums jedes Jahr in drei Kategorien an MON-Musikkapellen vergeben werden: besondere Konzertprojekte, besondere Nachwuchsprojekte und besondere Engagement- oder Kooperationsprojekte.
Der MON-Beirat wählt in seiner jährlichen Sitzung die drei (gleichrangigen) Preisträger aus. Zum Auswahlgremium gehört auch Irmgard »Irmi« Wohlmuth, Tochter des legendären MON-Präsidenten und selbst ein echtes MON-Urgestein.